Bereich Wahrnehmung
Auch in diesem Themenbereich bestehen verschiedene Möglichkeiten der Förderung
(Für die meisten der folgenden Förderbereiche finden sich viele praktische
Aufgaben und Übungsformen in: EISENBURGER, M: (1998): Bewegung und aktivieren
mit alten Menschen. Aachen: Meyer&Meyer). So ist zum ersten die
Sinnesschulung zu nennen. Auch wenn im Alter die Leistung der Sinnesorgane wie
Hören, Riechen, Schmecken etc. tatsächlich abnehmen, hängt es doch auch sehr
viel von Trainingseinflüssen ab, wie stark die Einbußen sind und wie schnell
sie erfolgen. Immer das gleiche Bild an der Wand anzusehen, aktiviert den
SehSinn nicht gerade, immer die gleichen Gerüche im Zimmer oder im Haus regen
die Geruchsnerven nicht an! Man kann den Bewohnerrinnen und Bewohnern einmal
Duftfläschchen mit verschiedenen Essenzen (auch aus dem Alltag wie z.B.
Gewürzkräuter, Kaffeepulver, Schuhcreme oder Essig) mitbringen oder sie an
Alltagsgegenständen riechen lassen wie z.B. Seife oder Putzmittel. Sie können
wieder einmal einen Zitronenschnitz kosten oder ein Stück Schokolade! Viele
Wahrnehmungsspiele und Kimspiele sind für eine Förderung geeignet. Je
eingeschränkter das Leben der Bewohnerrinnen und Bewohner ist und je weniger
Sinnesreize von außen noch vorhanden sind, desto grundlegender müssen die
Wahrnehmungsreize sein, die sie bekommen. Basale Stimulation, d.h. die Anregung
der einzelnen Sinnesorgane mit einfachsten, grundlegenden, eben basalen Mitteln
können auch für schwere Pflegefälle Momente des Wahrnehmens und Erlebens, der
Aktivierung bedeuten.
Ein zweiter Förderbereich betrifft das Reaktionsvermögen. Man muss oft
genug auf eine Informaion von außen (Reiz) mit einer Bewegungshandlung
antworten. Wenn z.B. die Blumenvase wackelt. weil man an den Tisch gestoßen
ist, muss man schnell hingreifen können, um sie aufzufangen. Dieses
Reaktionsvermögen lässt zwar im Alter auch nach, aber vor allem dann, wenn man
es nicht schult. Hier können einfachste Übungen schon wirksam werden. Werfen
und fangen im Kreis als einfachste Formen seien hier genannt ebenso wie Spiele,
in denen die Teilnehmer auf eine bestimmtes optisches oder akustisches Signal
mit einer vorher ausgemachten Bewegung antwortet. Als drittes ist hier noch das
"Wahrnehmen innerer Zustände" zu nennen. Vielen (alten) Menschen ist
es fremd und ungewohnt, bewusst in sich hineinzuhorchen, sich selbst
wahrzunehmen."Wie sitze ich gerade jetzt? Wie liege ich? Wie fühle ich
mich dabei?" Man kann die Bewohnerinnen und Bewohner dazu ermuntern,
bewusst zu fühlen, man kann nachfragen, es sich erklären lassen, zu hören!
Insgesamt kann auch durch eigenes "bewusstes" Dasein viel erreicht
werden: Wenn in der Stunde einmal kurz gelüftet wird, kann man fragen, wie es
riecht, ob es kalt ist, ob man den Lufthauch spürt. Wenn jemanden durch den
Flur oder in den Garten begleitet wird, wird nachgefragt, wie sich der Boden
unter den Füßen anfühlt. Der Welt mit wachen Sinnen begegnen:
Wahrnehmungsförderung ist Lebensbereicherung!