Bereich Sensomotorisches Handeln Entwicklung im Alter birgt die Gefahr des Verlustes an realen Erfahrung, die Teilnahme am (gesellschaftlichen) Leben erfolgt oft nur noch sekundär über Medien. Aber: wir brauchen materiale Erfahrung, d.h. konkretsinnliches Handeln mit den Gegenständen der Umwelt, um Erkenntnis zu gewinnen. Wie O. GRUPE (1976) es mit seiner "erkundenden" Bedeutungsdimension der Bewegung anschaulich gemacht hat, brauchen wir sensomotorisches Handeln, um Wissen zu erwerben. Man muss einen Gegenstand in die Hand nehmen, ihn berühren, daran riechen, sein Gewicht fühlen können, um ihn zu verstehen. Ansehen allein reicht nicht aus, seine Funktionen und den eigenen Umgang mit ihm zu erkennen. Wenn in einem Altenund Pflegeheim der eigene Aktionsradius oft nur auf das Zimmer oder sogar nur auf einen Sessel beschränkt ist und tätiges Handeln gar nicht erst zugelassen wird, sind materialen Erfahrungen sehr reduziert. Es gibt kaum Möglichkeiten zu sensomotorischem Handeln und bewusstem Umgang mit der Umwelt. Das Hantieren mit Objekten ist auf wenige Gegenstände des Alltags beschränkt die Auswirkungen auf Persönlichkeit und Identität lassen leider nicht lange auf sich warten. Psychomotorische Förderung bedeutet also auch, Raum zu geben, dass die Menschen (wieder) materiale Erfahrungen machen können und insgesamt ihre kognitiven Fähigkeiten anregt werden. Das oft zu beobachtende "Dahindämmern" der Bewohner einer Pflegestation wird all zu häufig auf krankhafte degenerative Veränderungen des Gehirns geschoben und dabei ist es häufig (zumindest zum Teil) die Folge einer mangelnden sensomotorischen Anregung. |
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