Der Mensch muss sich in seinem sozialen Netzwerk zurechtfinden: Soziales Netzwerk (Sozial-Kompetenz) Dem Bedürfnis nach Nähe, dem Eingebunden sein in eine soziale Gemeinschaft, nach Verständnis und Verstehen, was nach Befriedigung der lebensnotwendigen physiologischen Bedürfnisse (Nahrung, Wärme, Verdauung, Schlaf) (MASLOW, 1977) etwas ganz Elementares ist, wird in der Lebenswelt Alten und Pflegeheim oft nicht genügend entgegengekommen. Obwohl so viele Menschen auf engem Raum zusammenleben (müssen), prägen oft Vereinzelung, Einsamkeit, Anonymität das Klima. Soziale Kontakte reduzieren sich oft auf die minimalen Kontakte mit den professionellen Pflegern, die wiederum aufgrund ihrer chronischen Arbeitsüberlastung einfach nicht die Zeit haben (oder sie sich nicht nehmen), auf die Menschen einzugehen. Die Beziehungen und Kommunikationsstrukturen sind nicht die wie zwischen gleichwertigen Partnern, sondern geprägt von hierarchischen und einseitigen Strukturen. Das ungestillte Bedürfnis danach, verstanden zu werden steht oft in krassem Widerspruch zu der tagtäglich erlebten Intimität von Pflegeleistungen, die aber im Grunde eben keine wirkliche Nähe bedeutet. Die Lebenssituation erlaubt es kaum mehr, in Bezug auf seine sozialen Kontakte selbstwirksam und selbstbestimmend zu sein, dagegen wird die Abhängigkeit vom "guten Willen" der Pflegekräfte immer größer. Ständiges Verletzen des persönlichen Raumes und Eingriffe in den Schutz der Körperhülle lassen sich oft nur aushalten durch Rückzug in sich selbst und Abkapselung von der Außenwelt. Die Liste der Kommunikationsstörungen und Probleme, die sich für die Bewohnerinnen und Bewohner in einem Alten und Pflegeheim im Hinblick auf die Entwicklungsaufgabe "soziales Netzwerk" stellen, könnte noch sehr lang werden (hier sei exemplarisch verwiesen auf HEINEMANNSCHÖNBERGER, 1999, KOCHSTRAUBE, 1996), für unseren Zusammenhang bleibt festzuhalten: Eine einzelne Psychomotorikstunde in der Woche wird dieses grundlegende Dilemma, das in dem soziologischen Gebilde " Institution Alten und Pflegeheim" seinen Ursprung hat, nicht auflösen. Aber dennoch werden in diesen Stunden wertvolle Erfahrungen ermöglicht und Anregungen gegeben, die fördernd und unterstützend wirken. Bewegung ist die Grundlage von Kommunikation, Bewegung ist Träger der Verständigung. Auch hier wieder können wir davon ausgehen, dass viele kleine Bausteinchen auch auf einer konkreten erfahrbaren Ebene, das Erleben von Sinnhaftigkeit unterstützen. Soziale Kommunikation ist ein elementares Grundbedürfnis des Menschen und von nicht zu unterschätzenden Wirksamkeit (allerdings in beide Richtungen: bei ausreichendem Vorhandensein mit deutlich positivem Einfluss, bei geringer oder fehlender Existenz mit deutlich negativen Auswirkungen auf Identität und Wohlbefinden). |
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